
Der Titel dieses Buches – Der lebende Tote – hat mich sofort angesprochen. Da fragt man sich sofort, wie kann ein Toter lebendig sein und was hat es damit auf sich?
Die 13-jährige Hauptfigur dieses Romans heißt Violet Veil. Sie hat es gar nicht so leicht, da sie als Mädchen nie ernst genommen wird. Ihr Vater leitet ein Bestattungsunternehmen und ihre Familie wohnt neben einem großen Friedhof, auf dem Violet viel Zeit verbringt. Sie weiß, wie das Geschäft ihres Vaters funktioniert und würde ihm bei der Arbeit gerne helfen. Doch dieser verbietet ihr das. Stattdessen soll sie ihrer Mutter im Haushalt helfen und lernen, sich damenhaft zu verhalten. Als dann aber plötzlich Oliver, ein Junge, der vorher noch, vermeintlich tot, in der Leichenhalle ihres Vaters lag, lebendig vor ihr steht, ändert sich alles.
Oliver weiß nicht, was ihm zugestoßen ist, sodass Violet vor einem Rätsel steht. Doch als sie erfährt, dass es mysteriöse Tote gibt, die alle eine ähnliche Kopfwunde wie Oliver haben, schöpft Violet den Verdacht, dass es einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen gibt. Für sie ist es sofort klar, dass sie der Sache auf den Grund gehen muss. Zusammen mit Oliver und ihrem immer treuen Windhund Bones begeben sich die drei auf ein gefährliches Abendteuer, um diese vermeintlichen Morde aufzuklären.
Obwohl der Klappentext mir eine spannende Geschichte versprach, wurden meine Erwartungen nicht ganz erfüllt. Violet hat einen sehr eigenartigen Charakter und ist ziemlich engstirnig. Sie lässt sich nicht viel von anderen sagen und zieht immer ihr eigenes Ding durch. Dagegen finde ich Oliver eine sympathische und lockere Figur. Er äußert fast nie seine Meinung. Es gibt aber auch noch Violets Hund Bones. Dieser ist ein besonders schlau und eine sehr große Hilfe bei der Aufklärung des Rätsels. Auch wenn die Buchreihe Violet und Bones heißt, dreht sich dieser Band eher um Violet und Oliver. Ich würde das Buch als Kinderkrimi bezeichnen, da es auf eine eher kindliche und einfache Art geschrieben ist. Die Geschichte ist vorhersehbar und man errät schnell, wer der Schuldige ist. Ich finde es schade, dass die Handlung so durchschaubar ist. Das Buch ist auch bei weitem nicht so gruselig, wie man meinen könnte. Positiv ist, dass Violet viel über den Tod nachdenkt und hierbei kluge Beobachtungen macht. Auch ihre Fähigkeit, mit den Toten in Verbindung treten zu können, ist toll erzählt. Oft wird erwähnt, dass Violet von ihrem Umfeld nicht ernst genommen wird. Die Geschichte spielt in der viktorianischen Zeit. Deswegen kommen auch manchmal Transportmittel, Gegenstände oder Eigenschaften vor, die eher ungewöhnlich für dir heutige Zeit sind.
Ich empfehle Violet und Bones ab 11 Jahren und gebe dem Buch 5 von 10 Lesezeichen 🔖.
Verlag: mixtvision – Erschienen: 2022 – Seiten: 287
Deutsche Übersetzung von Birgit Erdmann